Chronik

Von der Bauernkapelle „Die Bruggerer“ zur Trachtenkapelle Seeboden

In Liedweg, einem Seebodner Ortsteil, stand noch im 19. Jahrhundert ein Badehaus. Hier wurde am 3. Oktober 1871 das Zwillingspaar Matthias und Josef Brugger geboren. Beide zeigten schon sehr jung ein großes musikalisches Interesse. Die erste Ausbildung erhielten die Buben von ihrem älteren Bruder, der selbst eine kleine Blaskapelle führte. Beide erlernten vorerst das Flügelhorn. Auf Grund von Ansatzproblemen wechselte Josef zur Klarinette – einem Instrument, das er später perfekt beherrschte. Als junge Musiker spielten sie bereits bei verschiedenen Blaskapellen.

Mit 21 Jahren wurden sie nach Klagenfurt zum Militär eingezogen und als bekannte, ausgezeichnete Bläser sofort zur Regimentskapelle überstellt. Hier erhielten sie eine fundierte musikalische Ausbildung. Nach Abschluss der dreijährigen Militärdienstzeit, bildeten die Brüder in Seeboden junge Leute aus. Es entstand die erste Blaskapelle, die Bauernkapelle „Die Bruggerer“. Man trat als Tanzkapelle mit acht Mann auf. Als Konzertkapelle taten sie sich mit der Blaskapelle ihres Bruders in Dellach zusammen.

Bauernkapelle die Bruggerer

1947 – auch auf Grund der Folgen des Weltkrieges – löste sich die Kapelle auf. Bald fanden sich wiederum einige Musiker und gründeten unter Franz Krall und Josef Pirker eine Feuerwehrkapelle. Geleitet wurde diese Kapelle von Kpm. Alfred Kotric. Nach seiner Abwanderung nach Spittal löste sie sich wieder auf.

Im Herbst 1953 kamen musikbegeisterte Frauen und Männer beim Postwirt zusammen. Sie verwirklichten den lang gehegten Plan, eine Musikkapelle ins Leben zu rufen. Dem Gründungsausschuss gehörten Jakob Meixner, Anton More, Fritz Hanika, Otto Pichler und Stefan Steiner an.

Gründung der Trachtenkapelle Seeboden

Musik Gründungsfest der Trachtenkapelle Seeboden

Eine Musikschule wurde gegründet und Kpm. Karl Gaiswinkler übernahm die Ausbildung der mehr als 50 Musikschüler. Die Instrumente, noch in hoher Stimmung, kaufte man beim Musikhaus Hergeth in Klagenfurt. Nach zweijähriger, fleißiger Ausbildungsarbeit konnte 1956 das Gründungsfest gefeiert werden. Es war der Grundstein für das musikalische Leben in Seeboden.

Damit hat das Lebenswerk der Brüder Matthias und Josef Brugger seine Vollendung gefunden.

Erster Obmann der Jugendkapelle war Jakob Meixner. Die Firma Warmuth in Villach lieferte die erste einheitliche Kleidung.

1960 übernahm Kpm. Rudolf Woldrich die Leitung und Ausbildung der Musiker.

1962 entstand aus der Jugendkapelle die Trachtenkapelle Seeboden. Als Kleidung trug man den Kärntner Anzug mit dem Seebodner Wappen und einen braunen Hut.

Aufnahme eines Auftritts der Trachtenkapelle Seeboden 1956 in Friesach

Spielgemeinschaft Seeboden – Obermillstatt

Trachtenkapelle Seeboden bei einer Ausrückung 1966

Kpm. Oskar Göckler leitete ab diesem Jahr bis 1966 die Kapelle. Danach war Franz Tatschl zwei Jahre Kapellmeister.

Um den Musikerstand von 30 bis 35 Mann zu halten, wurde 1966 mit der Musikkapelle Obermillstatt eine Spielgemeinschaft eingegangen.

Stefan Steiner übernahm 1967 vom erkrankten Gründungsobmann Jakob Meixner den Obmann bis 1977.

1968 konnten auf Grund der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung, sowie Subventionen von Land und Gemeinde, neue Instrumente angekauft werden. Im selben Jahr übernahm Ing. Fritz Moser, Kpm. der Werksmusik Radenthein und späterer Bezirkskapellmeister die musikalische Leitung. Mit den neuen Instrumenten und unter seiner Leitung sollte sich auch eine Leistungsverbesserung einstellen. 1970 schaffte man die heute noch getragene neue Tracht an. Blauer Rock mit dem Marktgemeindewappen am Ärmel, schwarze Lederhose bzw. Lederrock, weißes Trachtenhemd bzw. weiße Trachtenbluse, weinrotes Trachtenleibchen, blaue Stutzen, schwarze Schnallenschuhe, schwarzer Hut mit roter Kordel und Feder. Die Marketenderinnen tragen die Seetaler Tracht.

Aufnahme der Trachtenkapelle Seeboden 1968

Erfolgreiche und ausgezeichnete Wertungsspiele

In der langjährigen Kapellmeistertätigkeit von Fritz Moser verbesserte sich das Niveau ständig. Es gab viele sehr gute und ausgezeichnete Erfolge bei Wertungsspielen und Marschwertungen. Konzertreisen im In- und Ausland, die Teilnahme am Bundesmusikfest in Wien und ab 1978 das jährliche Frühjahrskonzert waren die Schwerpunkte seiner musikalischen Arbeit und die des Vereins.

1977 wurde Rudolf Egger zum Obmann gewählt. Sein größtes Augenmerk galt der Jungmusikerausbildung.

1992 gab es einen Kapellmeisterwechsel. Harald Egger löste Ing. Fritz Moser nach 24 Jahren ausgezeichneter Kapellmeistertätigkeit als musikalischer Leiter ab. Er konnte das aufgebaute Niveau halten. Bei Wertungsspielen erzielte man sehr gute und ausgezeichnete Erfolge. Die jährlichen Frühjahrskonzerte wurden beibehalten. In die Zeit von Kpm. Egger fiel im Jahr 2000 auch die Markterhebung der Gemeinde Seeboden.

Abbild der Trachtenkapelle Seeboden bei einer Ausrückung im Jahr 1977

1994 übernahm Friedrich Gruber die Funktion des Obmannes. Rudi Egger, wurde zum Ehrenobmann gewählt.

Im November 2000 holte der Vorstand Norbert Huber als Kapellmeister nach Seeboden. Bei der Jahreshauptversammlung 2001 wählten die Mitglieder Wolfgang Mayer zum neuen Obmann. Unter Norbert Huber erspielte sich der Verein bei Wertungsspielen zweimal den Bezirkssieger. Bei den anschließenden Landeswertungsspielen erreichten sie sehr gute Erfolge. Der Rosenmontagsumzug in Köln, die jährlichen Frühjahrskonzerte, seit vier Jahren die Herbstkonzerte, sind die musikalischen Highlights der Trachtenkapelle.

2007 wurde das nicht mehr zeitgemäße Probelokal umgebaut. Das neue Probelokal bietet den MusikerInnen modernsten Standard und höchste akustische Qualität. Ermöglicht wurde der Umbau durch die finanzielle Unterstützung der Seebodner BürgerInnen, dem Land Kärnten und der Marktgemeinde Seeboden.
Gemeinsam mit Christian Unterzaucher und später mit Johanna Gruber wurde und wird die Jugendarbeit noch mehr forciert.

Neue Tracht für die Damen der Trachtenkapelle Seeboden im Jahr 2011

2011 wurden die weiblichen Mitglieder mit neuen Dirndlkleidern ausgestattet. Es ist eine Tracht aus dem Haus Strohmaier in Weitensfeld. Das Ziel war, eine Tracht zu entwickeln, die Kultur und Natur vereint. Die sagenumwobene Nixe vom Millstättersee ist gestickt im Brustbereich ersichtlich und der Mittelpunkt dieser Tracht. Die blaue Schürze widerspiegelt das klare Wasser des Millstätter Sees. Für besondere Weiblichkeit wurde ein herzförmiger Ausschnitt entworfen. Die gesamte Tracht ist passepoiliert, in Schwarz und Goldkordeln. Dazu wird eine blaue Jacke und der schwarze Hut getragen.